Zejlko, 15 Jahre, fragte am 07. Dezember 2013
Anfang der 1990er Jahre führte eine Reihe von Auseinandersetzungen zur Auflösung Jugoslawiens und zum Ausbruch von Kriegen in fast allen Regionen des Landes. Diese so genannten "Jugoslawienkriege" waren der Krieg in Slowenien (1991), der Kroatienkrieg (1991-1995), der Bosnienkrieg (1992-1995) sowie etwas später der Kosovokrieg (1998/1999) und der Albanische Aufstand in Mazedonien (2001).
Jugoslawien war nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 als Vielvölkerstaat neu gegründet worden. Als der langjährige Präsident Tito starb und der Ostblock schrittweise aufgelöst wurde, traten auch in Jugoslawien Konflikte zwischen den Volksgruppen in den Vordergrund. Manche Bevölkerungsgruppen sahen sich in Jugoslawien benachteiligt. Sie wollten nun eigene Staaten gründen. Ethnische und religiöse Unterschiede wurden immer mehr betont. Dies ist ein Grund, warum die Kriege so erbittert geführt wurden.
Der damalige Staatspräsident Tito setzte sich für die Einheit des Staates Jugoslawien ein. Auseinandersetzungen und Abgrenzungsversuche, die damals bereits bestanden, unterdrückte er. Nach Titos Tod schaffte die Regierung es nicht, die Konflikte und Probleme des Landes friedlich zu lösen. Alte Feindschaften zwischen den Volksgruppen brachen auf. Außerdem gab es eine große Ungleichheit zwischen dem reichen Norden (Kroatien, Slowenien) und dem armen Südosten (Kosovo, Mazedonien).
1991 erklärte Slowenien seine Unabhängigkeit. Das heißt die Teilrepublik wurde ein eigenständiger und von Jugoslawien getrennter Staat. Auch Kroatien und später Bosnien-Herzegowina wollten nicht mehr zu Jugoslawien gehören. Im übrigen Jugoslawien, vor allem in Serbien, wollte man die Abspaltungen verhindern. In den Teilrepubliken lebten nämlich auch viele Serben. Diese wollten nicht von Serbien getrennt und zu einer Minderheit werden. Deshalb wehrten sie sich.
Aus Nachbarn wurden Feinde. Vor allem Serben und Kroaten wurden gegeneinander aufgehetzt und werteten sich gegenseitig ab. In Bosnien-Herzegowina (und später auch im Kosovo) wurde die muslimische Bevölkerung angegriffen. Wo die verschiedenen Bevölkerungsgruppen lange friedlich zusammengelebt hatten, kam es nun zu gewaltsamen Kämpfen.
Das Abkommen von Dayton (1995) beendete offiziell die Kriege in Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Doch Frieden war in der Region noch nicht eingekehrt. Der Konflikt zwischen albanisch- und serbisch-stämmiger Bevölkerung in der Provinz Kosovo verschärfte sich weiter und es kam zu einem gewaltsamen Krieg. Die NATO schaltete sich in den Krieg ein. Auch deutsche Flugzeuge beteiligen sich - der erste Kriegseinsatz der Bundeswehr überhaupt. Anfang Juni 1999 akzeptiert Serbien den Friedensplan und zog seine Truppen aus dem Kosovo zurück.