Virginia, 11 Jahre, fragte am 27. März 2012
Virginia schrieb weiter: "Und haben Eltern, die ihre Kinder beschützen wollen, eigentlich auch Angst, dass ihnen selbst etwas passieren könnte?"
Kinder, die in oder in der Nähe von Kriegen leben müssen, haben vor allem Angst, dass sie eine liebe Person verlieren könnten. Sie befürchten, dass Vater oder Mutter, Geschwister oder Großeltern oder auch gute Freunde durch den Krieg verletzt werden oder gar zu Tode kommen.
Wenn Krieg herrscht, werden die Schulen geschlossen und es ist zu gefährlich nach draußen zu gehen und sich mit Freunden zum Spielen zu verabreden. Viele Familien verlieren ihr Zuhause und müssen fliehen.
Kinder leben so in einer ständigen Angst, obwohl sie nichts anderes wollen als alle Kinder auf der Welt: sich mit Freunden treffen, spielen können und sich geborgen und sicher fühlen.
Wenn jemand ständig in Angst leben muss, kann er bald an nichts anderes mehr denken. Die Angst beherrscht und verändert sein Leben.
Die schrecklichen Erlebnisse und Bilder bleiben lange Zeit im Kopf, bei einigen Kindern sogar für immer. Sie sind oft auch noch da, wenn der Krieg beendet ist. Sie bestimmen die Gefühle, das Denken und Träumen der Kinder.
Kriege zerstören und bringen unendliches Leid. Das wissen natürlich auch Eltern. Deshalb haben auch sie Angst. Ihre größte Angst ist, dass ihren Kindern etwas zustoßen könnte. Sie versuchen deshalb, ihnen Sicherheit zu geben, indem sie bei ihnen sind. Denn für Kinder ist es sehr wichtig, dass die Eltern bei ihnen und für sie da sind. Kinder, die Nähe und den Schutz ihrer Eltern haben, können mit den Kriegserlebnissen besser umgehen.
Fatuma Abdulkadir Adan, eine Anwältin, die in Kenia lebt und dort Fußballturniere zwischen verfeindeten Gruppen organisiert, erzählt, wie ihre Mutter versucht hat, sie im Krieg zu schützen:
"Ich erinnere mich daran, wie uns meine Mutter immer bei den Schießereien unter dem Bett versteckt hat, damit wir in Sicherheit sind. Ich möchte nicht, dass meine Kinder das Gleiche erleben müssen. Deswegen muss ich jetzt, bevor sie auf der Welt sind, etwas dagegen tun. Denn wenn ich jetzt nichts dagegen tue und warte bis ich eigene Kinder habe, dann werde auch ich sie unter dem Bett verstecken müssen, genau wie meine Mutter."