Im Norden Ugandas schlafen Kinder in der Eingangshalle eines Büros. Hier fühlen sie sich sicher, wenn das Licht an ist. Am Morgen werden sie wieder zu ihren Familien in die Dörfer zurückkehren und hoffen, dass nichts passiert ist.
Für viele ist der Weg weit: bis zu 10 km jeden Abend - und das gleiche am Morgen wieder zurück. Das dauert. Kein Wunder, dass sie tagsüber müde sind. Aber warum pendeln sie Tag für Tag diese lange Strecke?
Die Kinder haben Angst vor den Soldaten, die nachts immer wieder in die Dörfer und Flüchtlingslager kommen. Sie töten die Erwachsenen und nehmen die Kinder mit, damit diese Soldaten werden.
Die meisten Familien hier sind Bauern. Sie müssen sich um ihr Land und ihre Tiere kümmern. Das ist das einzige, das sie haben. Auch die Kinder müssen helfen. Deswegen kommen sie jeden Tag aus ihrem Schutz in der Stadt wieder zurück in ihre Dörfer.
Diese Nacht haben sie Glück gehabt. Die Kinder haben bei einer Hilfsorganisation Unterschlupf gefunden.
Weil sie tagsüber den Eltern helfen müssen, können sie keine Schule besuchen. Aber in vielen Dörfern gibt es sowieso keinen Unterricht mehr. Die Lehrer sind geflohen. Also lernen die Kinder nachts alleine.
Inzwischen hat sich die Lage in Nord-Uganda verbessert. Kinder müssen hier nachts nicht mehr flüchten. In anderen Gegenden ist es nicht so sicher. Dort machen sich Kinder als Nachtpendler auch heute noch jeden Abend auf den Weg.