Nach der Abspaltung vom Sudan im Jahr 2011 waren viele Menschen im Südsudan zuversichtlich. Es gab eine große Unabhängigkeitsfeier, bei der Politiker aus der ganzen Welt zu Gast waren. Alle hatten Hoffnung, dass im Südsudan nun friedlichere Zeiten kommen würden. Doch es gab schon bald neue Probleme.
Die Gruppe, die jahrelang für die Unabhängigkeit des Südsudan gekämpft hatte, nennt sich "Sudanesische Volksbefreiungsbewegung". Diese Gruppe wurde nach der Unabhängigkeit zur Regierungspartei. Ihre zwei Anführer waren nun Präsident und Vizepräsident im neuen Staat Südsudan und fingen bald an, sich untereinander zu streiten. Sie begannen, sich zu misstrauen und wollten ihre Macht in dem neuen Staat nicht miteinander teilen. Sie gehörten verschiedenen Volksstämmen an und stachelten ihre jeweiligen Gruppen gegeneinander auf.
Der Präsident Salva Kiir, vom Volksstamm der Dinka, entließ daraufhin schließlich seinen Vizepräsidenten Riek Machar, ein Nuer, weil er ihm nicht mehr vertraute und Angst hatte, dass er ihm seine Macht wegnehmen würde. Doch Machar hatte viele Anhänger, die er mobilisierte und die für ihn kämpften.
Deswegen kam es 2013 zu einem Bürgerkrieg im Südsudan, in dem es eigentlich um politische Macht und den Besitz der wertvollen Ölvorkommen im Land ging.
Heute warnt die UNO davor, dass der Bürgerkrieg in einem Völkermord enden wird.
Was ist nach dem Friedensabkommen 2015 im Südsudan passiert?
Ende August 2015 unterzeichneten der südsudanesische Präsident Salva Kiir und Riek Machar ein Friedensabkommen. Andere Länder in Ostafrika hatten dafür zwischen den beiden Parteien vermittelt. Erneut sollten Salva Kiir und Riek Machar gemeinsam regieren.
Doch seit der Bürgerkrieg 2013 im Südsudan losgegangen war, wurde der Konflikt immer mehr zu einem Konflikt zwischen zwei Ethnien - den Dinka und den Nuer. Die beiden Volksgruppen bekämpfen sich bis heute in schrecklichem Ausmaß. Riek Machar ist zwischenzeitlicher aus dem Land geflohen.
Die UNO hat mittlerweile vor einem bevorstehenden Völkermord im Südsudan gewarnt. Die meisten internationalen Entwicklungshelferinnen und -helfer und Politiker oder Botschafter, die vor Ort waren, wurden im Jahr 2016 aus dem Land gebracht, weil die Lage dort zu gefährlich geworden ist. Hunderttausende Menschen sind im Südsudan und in die Nachbarländer auf der Flucht.