Mit der Teilung des Sudan wurde der Südsudan zum jüngsten Land der Erde. Dafür wurde lange verhandelt und schließlich konnte die Bevölkerung des Südens abstimmen, ob sie vom Norden unabhängig sein wollten oder nicht. Sie haben sich dafür entschieden.
Als der Sudan noch ein ungeteiltes Land war, gab es viele Jahre einen Bürgerkrieg zwischen den Menschen im Süden und im Norden des Landes. Der Sudan wurde schon seit vielen Jahrzehnten von einer muslimischen Regierung geführt, die extremistisch und militärorientiert ist. Diese Regierung folgt keinen demokratischen Werten, sondern ist vielmehr eine Diktatur. Sie möchte zum Beispiel die Scharia umsetzen - ein strenges islamisches Gesetz, an das sich alle im Land halten müssen.
Der Norden des Sudan ist arabisch-muslimisch geprägt, im Süden leben verschiedene afrikanische Stämme. Viele gehören wegen Missionierungen der vorigen Jahrhunderte in dieser Gegend des Sudan dem christlichen Glauben an. Viele Jahrzehnte lang gab es gewalthaltige Konflikte entlang der religiösen Identitäten, insbesondere da der Norden des Sudan versuchte, alle Bürgerinnen und Bürger - auch die christlichen des Südens - dem Islam durch Zwang und Gewalt zu unterwerfen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im Sudan waren und auch viele Menschen im Sudan selbst meinen allerdings, dass die Konflikte im Sudan nicht wegen der Religionen entstanden sind, sondern weil es immer Kämpfe um politische Macht und die wertvolle Ressource Öl gab. Die Menschen im Süden fühlten sich von der Regierung unterdrückt und benachteiligt gegenüber den Menschen im Norden.
Im Süden gibt es viele Ölquellen, das Geld für den Verkauf des Öls landete aber hauptsächlich im Norden. Die Religion war ein zusätzlicher Faktor, aber nicht der eigentliche Grund für die kriegerischen Auseinandersetzungen.
2005 wurde mit der Hilfe anderer Staaten, z. B. Norwegen, Großbritannien und den USA, ein Friedensabkommen geschlossen. Der Bürgerkrieg wurde damit offiziell beendet. Es wurde festgelegt, dass neue Wahlen stattfinden müssen. Die Bürger des Südsudans sollten zudem in einem Volksentscheid wählen dürfen, ob sie unabhängig werden oder weiterhin zum Sudan gehören möchten.
Im Jahr 2011 stimmten knapp 99% der Südsudanesen dafür, ein eigenes Land zu werden. Das Ergebnis wurde von der Regierung des Sudan und von zahlreichen Staaten auf der Welt anerkannt und der Südsudan konnte unabhängig werden.