Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, worum es beim Krieg in Afghanistan eigentlich geht.
Nach Ansicht der USA und der verbündeten Länder ging es in erster Linie darum, die Taliban zu stürzen und deren Macht zu verringern. 2001 wurde die Herrschaft der Taliban beendet und zudem viele Terroristen von Al-Qaida festgenommen oder getötet. Gleichzeitig ist es aber nicht gelungen, die Gewalt im Land zu beenden. Noch immer haben die Taliban Einfluss in Afghanistan. Viele dieser Kämpfer zogen sich zunächst in angrenzende Länder, z.B. nach Pakistan zurück. Aber ihre Führer versuchen nach und nach Macht zurück zu erobern. Immer wieder kommt es zu Kämpfen und Anschlägen, die zeigen sollen, dass die jetzige Regierung die Sicherheit im Lande nicht gewährleisten kann.
Hinzu kommt, dass die im Afghanistan-Krieg kämpfenden Länder die Entwicklung einer Demokratie in Kabul und den Wiederaufbau des zerstörten Landes unterstützen wollen. Doch obwohl der Krieg jetzt schon über zehn Jahre lang geführt wird, verändern sich die Verhältnisse in Afghanistan nur langsam zum Guten und es gibt immer wieder Rückschritte. Viele Menschen stellen infrage, ob eine Demokratie von „außen“ – also durch ausländische Soldatinnen und Soldaten – gegen den Widerstand bestimmter Gruppierungen errichtet werden kann.
Gegner des Afghanistan-Krieges vertreten zudem die Ansicht, dass der internationale Terrorismus nicht in Afghanistan und nicht mit militärischem Mitteln zu bekämpfen sei. Vor allem wird darauf hingewiesen, dass Kampfhandlungen ausländischer Truppen auch Tote und Verwundete der Bevölkerung mit sich bringen. Dies könnte Menschen dazu bringen, sich aus Rache terroristischen Gruppen anzuschließen.
Einige glauben, dass der Krieg in Afghanistan geführt wird, weil es in dieser Region große Vorkommen an Erdöl gäbe und man sich mit diesem Krieg den Zugang zu diesem wichtigen und knappen Rohstoff sichern möchte.
Um langfristig Frieden in Afghanistan zu sichern, müsse man auch die Taliban mit in den Aufbau von Staat und Gesellschaft einbeziehen, so einige Kritiker. Darüber hinaus gibt es die Forderung, mehr Geld für Schulen, Krankenhäuser, Straßen oder öffentliche Verkehrsmittel auszugeben. Denn dies sei ein wichtiger Beitrag zum Frieden. Das geschieht zwar in Afghanistan, im Vergleich zu den Ausgaben für Militär und Krieg, sind dies aber nur kleine Beträge.