Eigentlich ist Abd al-Nasr Elektroingenieur. Seit der Krieg seine Heimatstadt Aleppo erreicht hat, hilft er den Menschen, die dort leben. Zum Beispiel bereitet er mit anderen Freiwilligen Hilfspakete vor und verteilt sie an Bedürftige.
Abd al-Nasr hatte einen kleinen Reparaturladen für Computer und Radios, gab Kindern kostenlos Nachhilfe und predigte freitags in der Moschee. Die Menschen nannten ihn daher einfach den "Scheich". Sie drückten dadurch ihre Hochachtung für ihn aus.
Durch den Krieg hat sich die Stadt Aleppo verändert. Viele Häuser wurden zerstört. Die Geschäfte sind geschlossen. Die Müllabfuhr fährt nicht mehr. Es gibt weder Strom noch fließend Wasser. Wer kann, flieht aus der Stadt.
Immer wieder wird geschossen. Die Menschen wissen nicht, wie sie sich schützen können.
Wer in Aleppo bleibt, kämpft ums überleben. Welche Straße ist sicher? Wo gibt es Brot? Wo gibt es Wasser?
Abd al-Nasr sammelt Geld, Lebensmittel und Medikamente bei reichen syrischen Geschäftsleuten, Freunden und islamischen Hilfsorganisationen. In einer kleinen Lagerhalle verteilt er Hilfspakete an Bedürftige.
Freiwillige Helfer räumen unter Abd al-Nasrs Anleitung Müll weg und besorgen Feuerholz und Petroleum gegen die Kälte. Sie kümmern sich auch um Kranke und beerdigen Tote.
Zusammen mit anderen schlichtet Abd al-Nasr Streit unter Nachbarn. Es gibt keine Gerichte mehr. Deshalb übernimmt er manchmal auch die Rolle des Richters. Dann entscheidet er zum Beispiel darüber, wie ein Dieb bestraft werden soll.
Abd al-Nasr übernimmt viel Verantwortung für andere und hofft daran selbst nicht zu zerbrechen. Auch er und seine Familie sind in Lebensgefahr. Seine Kinder schlafen tagelang nicht. Seine Frau traut sich nicht mehr auf die Straße.
Warum macht Abd al-Nasr das alles? Als gläubiger Muslim glaubt er, dass Gott einen Plan für ihn hat. Den möchte er erfüllen. Er möchte für andere da sein und andere Menschen ermutigen, dasselbe zu tun.