Jean Baptiste weiß: "Die Menschen hier kennen nur Angst, Hass, Gewalt und Vertreibung. Dass es auch ein Leben in Frieden gibt, kann sich fast niemand vorstellen."
Das Leben hier in Nord-Kivu ist gefährlich. Immer wieder kommt es zu Kämpfen zwischen bewaffneten Gruppen und der Armee.
Von zehn Menschen können hier nur zwei lesen und schreiben. Nachrichten werden meist übers Handy oder direkt von Mund zu Mund weitergegeben.
Jean Baptiste hat sich überlegt, wie man diese Menschen trotzdem erreichen kann. Er kam auf die Idee einen Radiosender zu gründen.
Dieser Radiosender heißt Ushirika. Was auf Deutsch "Gemeinschaft" bedeutet. Radio Ushirika sendet in vier Sprachen: Französisch, Swahili, Kinande und Kinyarwanda. Denn in Nord-Kivu werden viele verschiedene Sprachen gesprochen.
Der Radiosender spielt nicht nur Musik. Jean Baptiste gibt auch Tipps, wie man am besten Gemüse anbaut oder wie man einen Husten wieder los wird.
Das Radio informiert auch über. Grundregeln des Zusammenlebens. So hört man im Radio z.B.: "Streit gibt es überall. Aber man muss Probleme mit friedlichen Mitteln lösen. Hört euch gegenseitig zu und versucht den anderen zu verstehen."
Um die Bevölkerung schnell über neue Kämpfe zu informieren, hat Radio Ushirika ein Netz von Radio-Clubs in den umliegenden Dörfern aufgebaut. Mitglieder des Clubs rufen beim Sender an, sobald es zu neuen Konflikten kommt.
Wenn Jean Baptiste am Abend von der Arbeit nach Hause läuft, sieht er, wie viele Familien auf der Straße sitzen und Radio hören. Er hat es auch heute geschafft, ihnen Trost zu spenden und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.