Nava Sonnenschein hat eine Friedensschule für Jugendliche und Erwachsene in Israel gegründet.
Eine direkte Begegnung zwischen israelischen und palästinensischen Jugendlichen ist im Alltag nicht möglich. Damit sie ihre Vorurteile übereinander abbauen, nehmen jede Woche etwa 15 Jugendliche an einem 3- tägigen Seminar in der Friedensschule teil.
Nava Sonnenschein möchte, dass die Jugendlichen auch über schwierige Themen sprechen, sich anschreien und anschweigen können. Sie sollen verstehen, wie die anderen den Konflikt und ihre Rolle darin wirklich sehen.
In einem kleinen Raum sitzen die Jugendlichen im Kreis. Nava Sonnenschein beobachtet den Gesprächsverlauf durch einen Spiegel.
Eine arabische und eine jüdische Moderatorin leiten das Treffen. Alle sollen in ihrer Muttersprache miteinander sprechen und sich verstehen können.
Am ersten Tag redet die Gruppe über Hobbies und Schule. Sie einigt sich auf einen gemeinsamen Name für die Gruppe. Das soll das gegenseitige Verständnis erleichtern.
Am zweiten Tag sprechen die Jugendlichen über den Konflikt in Israel. Immer lauter streiten sie darüber, welche Seite mit der Gewalt angefangen hat und wer mehr darunter leidet. Jeder denkt der jeweils andere hat angefangen.
Wenn die Diskussion so heftig wird, dass die Gruppe nicht weiter kommt, unterbricht eine der Moderatorinnen. Beide Gruppen ziehen sich dann für getrennte Gespräche zurück.
Nach der Unterbrechung wird eine Friedensverhandlung gespielt. Die Jugendlichen diskutieren wie Palästinenser und Israelis in Zukunft zusammen leben können. Es ist verblüffend, auf wie viele Punkte sich die Gruppe einigen kann.
Zum Abschied überreichen die Kinder sich gegenseitig eine Rose und einen Dornenzweig. Die Rose ist ein Zeichen, dass etwas gut gelungen ist, jemand z. B. gut zugehört hat. Der Dornenzweig drückt Kritik aus, wenn z.B. jemand Gewalt nicht ablehnt.
Nava Sonnenschein ist überzeugt, dass diese Gespräche ein Umdenken bewirken. In den drei Tagen ist deutlich geworden, dass beide Seiten Gewalt ausüben, unter der Gewalt der anderen leiden und nur gemeinsam Wege zum Frieden finden können.